Nahverkehr: eine lohende Investition für die Zukunft des Landkreises

In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit dem Kreishaushalt beschäftigt. Ich habe zum Beispiel eine Prognose zum langfristigen Ausblick gewagt

https://www.lygie.de/gedanken-zur-finanzlage-im-landkreis-bad-kissingen/

und politische Forderungen daraus abgeleitet.

Da wir den aktuellen Haushalt noch nach kameralistischen Prinzipien führen und es der dort angewendeten Systematik geschuldet ist, dass durch Investitionen geschuldete laufende Kosten für deren Finanzierungstätigkeit nicht gut sichtbar sind, habe ich einen Investitionsrechner erstellt:

https://www.lygie.de/investitionsrechner-fuer-landkreise/

Dem aktuellen Haushalt habe ich zugestimmt, da alle wesentlichen Entscheidungen die ihn strukturell geprägt haben, von großen Mehrheiten im Kreistag getroffen wurden und Weichenstellungen in denen Bereichen in denen ich die Entscheidungen selbst nicht so getroffen hätte nicht mehr möglich sind.

In zeiten angespannter Haushalte stehen Angebote zur Diskussion

In den nächsten Jahren stehen, vor allem im Jahr 2026, neue wichtige Entscheidungen vor der Tür. Diese werden für unseren Haushalt wieder prägend sein. Wir haben in der aktuellen Wahlperiode einen vergleichsweise ehrgeizigen Nahverkehrsplan beschlossen. Mit ihm würde sich die Situation im Nahverkehr spürbar verbessern oder anders ausgedrückt würde erstmalig ein relevantes Angebot in diesem Bereich abseits des Schülerverkehrs geschaffen.

Im Jahr 2026 werden die Ausschreibungen für die verschiedenen Linienbündel stattfinden. Wenn ich mir den Flurfunk und die Redebeiträge im Kreistag zum Haushalt anhöre, kann ich mir nicht sicher sein, ob die Umsetzung des Nahverkehrsplans noch Mehrheiten findet wenn er sich konkret in den Haushaltsverhandlungen und damit in der Kreisumlage wiederfindet.

Nahverkehr ist eine wichtige Investition für Teilhabe und Daseinsvorsorge

Deshalb möchte ich schon heute für Investition in eben den Nahverkehr werben. Bei vergangenen, auch sehr weitreichenden Investitionen habe ich kritisiert, dass es keine Umfangreiche Debatte zur Finanzierbarkeit im Vorfeld gegeben hat. Deshalb sehe ich es erst mal positiv, wenn es diesmal schon lange vorher und umfangreiche Überlegungen gibt und hoffe dass diese auch in öffentlichen Debatten mit den Menschen im Landkreis geteilt werden.

Ich wünsche mir, dass wir zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern und auch den Verantwortlichen in den Gemeinden darüber sprechen welchen Nahverkehr wir und leisten wollen und können.

In dem Zusammenhang möchte ich für eine Veranstaltung werben auf der wir gerade mit diesem Ziel mit den Menschen im Landkreis ins Gespräch kommen wollen:

https://www.gruene-kg.de/nachrichten/innovativer-nahverkehr-fuer-den-laendlichen-raum-bad-kissingen-den-9-april-2025/

In den letzten Jahren habe ich als Kreisvorsitzender der Grünen und Mitglied im Kreistag viele Gespräche geführt. Ich habe den Eindruck, dass es sich herumgesprochen hat, dass wir Grüne uns im Landkreis für Nahverkehr und Menschen die ihn nutzen wollen oder auf ihn angewiesen sind einsetzen. So haben mich in der Zeit Bürgerinnen und Bürger aus unterschiedlichen Motiven geprägt. Von einer Frau die im Alter ihren Führerschein abgegeben hat und nun Probleme hat verlässlich und in vertretbarer Zeit zu einem Arzttermin zu kommen. Junge Familien die gerne ihren Kindern eine selbständige Mobilität ermöglichen würden.

Ich war auf Veranstaltungen mit Busunternehmen und habe berichte von Feuerwehren gehört in denen bemängelt wurde, dass durch den gewachsenen Fahrzeugbestand im Landkreis eine sichere Durchfahrt durch Wohnsiedlungen oft nicht mehr möglich ist.

Manuela Rottmann und ich hatten beide vor einiger Zeit unabhängig von einander versucht abzuschätzen, was die Menschen im Landkreis die Bereitstellung der Mobilität kostet. Als Grundlage haben wir beide den Fahrzeugbestand genommen und geschätzt welche monatlichen Kosten mit jedem Fahrzeug verbunden sind. Die simpelste Rechnung ist bei etwa 100.000 Fahrzeugen und 300 Euro Kosten pro Monat etwa 30 Millionen im Monat oder 360 Millionen im Jahr. Je nachdem wie hoch die Kosten tatsächlich sind und ob gewerbliche Fahrzeuge mit eingerechnet werden liegt die Zahl vermutlich irgendwo zwischen 200 Millionen und deutlich mehr. In sozialen Medien wurden in der Debatte durchaus nachvollziehbar auch mit einer Milliarde argumentiert.

Wenn ich die Anekdoten zusammenfasse, zeigt sich, dass wir einen leistungsfähigen Nahverkehr brauchen:

  • um auch Menschen ohne Auto Mobilität zu ermöglichen,

  • um den hohen privaten Fahrzeugbestand zu reduzieren und so Straßen in Wohngebieten zu entlasten – damit Rettungsfahrzeuge und Busse ungehindert durchkommen,

  • um die teuren Kosten für private Autos zu senken, sodass den Leuten im Landkreis mehr Geld für andere Dinge bleibt.
     

Nahverkehr ist eine Investiotion die sich rechnen kann

All diese Argumente habe ich an verschiedener Stelle schon vorgebracht. Einen neuen Gedanken möchte ich an dieser Stelle auch noch mit einfügen. Nahverkehr kann auch eine Investition sein die sich für den Landkreis rechnet. Viele Gemeinden im Landkreis leiden unter stagnierender oder sinkender Bevölkerung. Gleichzeitig ist der wichtigste Teil unserer Umlagekraft im Landkreis die Einkommensteuer der Menschen die hier wohnen. Genau wie gute Schulen, eine gute Infrastruktur und eine effiziente Verwaltung ist auch ein leistungsfähiger Nahverkehr ein Standortvorteil der Menschen zu uns bringen uns sie dauerhaft bei uns halten kann.
 

Auch eine bessere Taktung auf den Hauptstrecken ist ein Rückgrat eines leistungsfähigen Nahverkehrs der wachstumsorientiert ist. Nur mit On-Demandverkehr wird sich ein öffentliches Mobilitätsangebot alleine nicht in der Breite ausbauen lassen. Genau das brauchen wir aber, um mit echten Angeboten auch eine Redite aus den Investitionen ziehen können, weil wir den Menschen eine verlässliche Mobilität garantieren können.

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